In einem Gutachten für die Bund-Länder-Kommission (BLK) haben Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Edelstein und Prof. Dr. Peter Fauser 2001 vor dem Hintergrund der rassistischen und antidemokratischen Ausschreitungen bereits in den 1990ern darauf hingewiesen, dass „Demokratie lernen und leben” als das beste Mittel und das eigentliche Ziel bei der Auseinandersetzung mit diesen demokratiefeindlichen Erscheinungen aufgefasst werden [kann].“ Das gilt für Erwachsene und junge Menschen bis heute und gleichermaßen.
Dabei ist der Ansatz der DeGeDe stets ein primärpräventiver: es geht nicht um eine symptomatische Intervention aktueller Problemlagen, sondern um ein mittel- und langfristig angelegtes Initiative, damit Kinder und Jugendliche frühzeitig das Leben in einer Demokratie erleben und erlernen können und im Laufe ihres Lebens als „mündige Bürger*innen“ das demokratische Leben in unserer Gesellschaft aktiv mitgestalten.
Im Fokus steht inhaltlich verstärkt die Kompetenzentwicklung innerhalb der demokratiepädagogischen Bildung und damit das Erfahren, Erproben und Erleben in realen Kontexten (in Ergänzung zur Wissensvermittlung). Dabei sollen Kinder- und Menschenrechte, soziale Inklusion, Diversity-Management sowie weltanschauliche und religiöse Pluralität als werteorientierte Bildungsarrangements konzipiert werden. Somit wird eine individuelle Stärkung von Kindern und Jugendlichen initiiert, die sich persönlich, an den Menschenrechten orientiert, in das Gemeinwesen einbringen wollen.
Es gibt zahlreiche gute Beispiele dafür, wie formale und nonformale Bildungseinrichtungen Demokratie, Partizipation und Engagement fördern. Allerdings ist die Demokratiepädagogik als Element systemischer Organisationsentwicklung noch nicht in der Fläche angekommen. So ist es immer noch von vielen Faktoren abhängig, ob eine Bildungseinrichtung die demokratische Bildung ihrer Kinder und Jugendlichen systematisch verankert hat – und damit auch, ob Kinder und Jugendlichen in gelingender Weise Demokratie erleben und erlernen können.